Die Wahrheit des tibetischen Buddhismus

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Sexuelle Skandale der Lamas und Rinpoches

über die Dalai Lamas

Bevor der Buddhismus in Tibet eingeführt wurde, hatten die Tibetaner "Bön" als Volksglauben gehabt. Bön verehrt Geister, Gespenster und Götter, um ihren Segen zu erhalten. Bön gehört also zu lokalen Volksglauben.

Während der chinesischen Tang Dynastie, führte der tibetische König Songtsän Gampo den Buddhismus in Tibet ein und machte ihn zur Staatsreligion. Der sogenannte "Buddhismus" ist aber tantrischer Buddhismus, der sich in der Spätzeit des indischen Buddhismus ausbreitet. Der tantrische Buddhismus wird auch "linkshändigen Pfad" genannt, weil er die tantrische sexuelle Praxis macht. Um zur tibetischen Kultur zu passen, wird der tantrische Buddhismus mit "Bön" gemischt. Er wird dann noch exzessiver wegen dessen Glaubens an Geister und Gespenster.

Der tantrische Meister Atiśa lehrte die tantrische Sex heimlich. Padmasambhava lehrte sie dann aber offen. Der tibetische Buddhismus weichte nicht nur von buddhistischen Lehren ab, sondern auch von buddhistischer Form. Der tibetische Buddhismus gehört nicht zum Buddhismus und muss "Lamaismus" genannt.

   
                  Vortrag einer Betroffenen: Die Entstehung einer Multiplen Persönlichkeit durch Missbrauch von Trance- und Hypnosetechniken im Tantrisch-Tibetischen Buddhismus (von Marte-Micaela Riepe) (Mit TK-Kommentar, Vers. 2)
 
                                                                                        
TK (Vers. 2): Unseren Erfahrungen nach hat die Beschreibung der Frau Riepe ganz recht. Die Lamas zerstören die Persönlichkeit der rituellen Frauen. Die Manipulation kommt aber nicht aus den Lamas selbst, sondern den Dämonen, die von ihnen geschickt worden sind, in den Körper und Geist der Frauen einzudrängen. Das ist dann so möglich, dass die Betroffenen die Befehle der Dämonen annehmen. D.h. sie tun was ihnen die Befehle eingeben. Eine Betroffene muss sich bemühen, davon zu entfernen, wenn sie von der Schwarzmagie der Tantriker entkommen wollen. Wenn sie diese These nicht akzeptieren kann, ist es möglich, immer von den Lamas und den Dämonen kontrolliert zu werden. Das heisst, kein Ausweg für sie. Das ist unvorstellbar für Europäer, dennoch ist es wahr.

Schau mal die Schilderung der Frau Riepe:

- Das ist nur möglich durch den Energieball, der meinen Willen, mein Ich, mein gesamtes Wesen okkupiert hat, denn ich wollte eigentlich nicht.
- (ich) höre Stimmen wie: Du gehörst uns, du gehörst mir, wenn du das tust, wärst du besser tot, I drive you crazy, ich muss dir jetzt leider sehr weh tun.

Das ist ganz die Tatsache.


Wie die Manipulation funktioniert ist nicht wichtiger als die „Deprogrammierung“, die ich als Unterbrechung der Anziehungskraft der Magneten beschreibe. Im Vortrag der Frau Riepe hat sie schon Antwort gegeben:

- Darunter verstehen die Psychiater eine tiefe, intensivierte Hypnose, in der sie den Hypnotisanden posthypnotische Befehle eingeben.

- Daher wenden sie eine Methode an, die als das Verstecken des Persönlichkeitskerns bezeichnet werden kann. Dieses Verfahren hat den Zweck, das Opfer in eine Lage zu bringen, in dem es nur eine Wahl zu haben GLAUBT, nämlich jene, die Identität der Identitätslosigkeit anzunehmen. Gresch, S. 107

- Der selbstbewusste Geist kann sich von seinen Programmen distanzieren, und darum kann diese Distanzierung nicht selbst ein Programm sein. Sonst wäre der Geist nicht selbstbewusst! S.107

- Die Programme wurden innerhalb des Schädels, durch das eigene Gehirn geschaffen, als Antwort auf die Worte und Taten des Programmierers. Der Programmierer kann nicht klüger sein als die Patientin, denn sie ist die Programmierung und ein Bewusstsein kann nichts schaffen, was intelligenter ist als es selbst.

Ich denke, die Frauen müssen unterstützt, die Wahrheit der sexuellen Praxis auszusprechen und zur Hilfe der Therapie zu gehen. Für uns ist es am wichtigsten, alle Frauen vor dem tantrischen Buddhismus zu warnen. Der tantrische Buddhismus ist KEIN Buddhismus. Der ist eine verfälschende Religion, die alle Menschen gefährdet.

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Die Entstehung einer Multiplen Persönlichkeit durch Missbrauch von Trance-und Hypnosetechniken im Tantrisch-Tibetischen Buddhismus


Der Anwalt Ole Nydahls behauptet, in diesem Text sei unwahr, dass

"Mißbrauch nach Hypnose durch unseren Mandanten und „rituelles Frauenopfer“ stattgefunden hätten. Diese Ausführungen verletzten das Persönlichkeitsrecht seines Mandanten. Ich nehme mein Recht auf Redefreiheit als Opfer wahr und versichere, dass die unten entwickelte Analyse den von mir erlebten Erfahrungen entspricht und Tatsachen vorstellt, die u.A. durch ein psychiatrisches Gutachten abgesichert sind.

Die LeserInnen mögen sich ein eigenes Bild von der Wahrheit machen!



Vorbemerkung

Ich habe diesen Vortrag 2008 geschrieben. Damals war ich noch in einem sehr problematischen Zustand, z.B. konnte ich mich nicht an mich als meine Person erinnern, ein immenser, wenn nicht völliger Verlust des Kurzzeitgedächtnisses war eingetreten, was viele Menschen erleben, die wiederholtem traumatischen Stress ausgesetzt waren und meine Fähigkeit zu abstraktem Denken war stark eingeschränkt. Das Meiste musste ich aus den Ouellen abschreiben, um mich überhaupt verständlich machen zu können.

Ziel des tantrischen Rituals eines "Frauenopfers" war selbstverständlich genau das: Ein entpersönlichter Zombie zu werden als pures Gefäß für die Übertragungen, die ich repräsentieren sollte, in meinem Fall die der Vajrayogini, demzufolge war mein Bodhisatthva-Name: "Highest Wisdom", Ole Nydahl nannte mich bzw. meine leere Hülle während der Neueinweihung des Berliner Buddhistischen Zentrums in der Milastraße auch "Dorje Phagmo".

Heute weiß ich erst, dass der Zustand, in den ich gestoßen wurde, der Bardo-Zustand war oder noch ist -ich bin bei Weitem nicht ohne Phänomene-, der nach Naropa folgendes bedeutet, ich zitiere aus Wikipedia "Die Geheimlehren des Naropa":

"Die Praxis der Sechs Yogas setzt, bedingt durch ihre äußerst kraftvollen, energetischen Emanationen, also ihre spezifischen Entfaltungswirkungen und vor allem ihre weitreichenden Folgen, ein hohes Maß an meditativer Fähigkeit und spiritueller Kenntnis voraus.

(Das hatte ich alles nicht. Ich hab zwar gern meditiert, doch für die ganzen Nöndro-Übungen und was es sonst noch so Alles gibt, war ich viel zu faul. Warum soll jemand sich so quälen!)

Der Versuch, die Sechs Yogas insgesamt oder auch nur teilweise durchzuführen, ohne entsprechende Grundlagen, Anleitungen und Hilfestellung zu haben, ist zwar möglich, kann aber mitunter zu schwerwiegenden und möglicherweise irreversiblen physischen und psychischen Komplikationen führen."

Mal abgesehen davon, dass ich überhaupt keine Anhängerin irgendwelcher Geheimlehren bin, war es von Ole Nydahl und seinem sogenannten Karmapa Trinle Thaye Dorje absolut verantwortungslos, ja verbrecherisch, mich in eine solche Übertragung hineinzuziehen, dazu noch ohne meine Zustimmung.

Das habe ich an anderer Stelle schon gesagt: Sie missbrauchen die Menschen, vor allem Frauen, ausschließlich als Material für ihren sogenannten Erleuchtungsweg.

Hit the road, Nydahl, you never come back!

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Nur jenes Denken ist hart genug, einen Mythos zu zerstören, welches hart gegen sich selber ist.
Adorno



Entstehung einer multiplen Persönlichkeit
Missbrauch von Trancetechniken im tantrischen Buddhismus


von Marte Micaela Riepe

Ich will mit diesem Vortrag keine umfassende Darstellung des religiösen Systems des tibetischen Buddhismus leisten, sondern zunächst nur kurz darstellen, in welchen archaischen und von erschreckender Brutalität gekennzeichneten geheimen Ritualen Ole Nydahl, Hannah Nydahl und Karmapa, der vermeintlichen „Inkarnation“ des vorhergehenden Lamas, der diese Position einnahm, mich missbrauchten und zum rituellen Frauenopfer machten.

Ich möchte jetzt noch nicht diskutieren, ob ihr das für wahr oder einleuchtend haltet, das ist mir noch nicht möglich, weil Resultat dieser Rituale ist: ich bin traumatisiert und dissoziiert worden durch schreckliche Ängste, übermäßige Anstrengungen, Schmerzzufügungen und wiederholte Demütigungen, mir fehlten lange und fehlen bis heute wesentliche Erinnerungen an meine Biographie, an meine Ressourcen, meine normalen Verhaltensweisen, ich habe bis heute nicht die Fähigkeit, eine konsistente narrative Struktur in meine Erfahrungen zu bringen. Ich assoziiere meist frei –stellen Sie sich vor, Sie lägen beim Analytiker auf der Coach, überlassen sich dem Fluss der Assoziationen und kehrten dann nicht in eine integrierte Persönlichkeit zurück, sondern blieben in den Fragmenten der Dissoziation verhaftet. (Das ist die Folge dessen, was im Rahmen des rituellen Frauenopfers das Zerstören der äußeren Frau genannt wird, dazu später mehr).

Dann möchte ich über die Gesetzmäßigkeiten bei der Entstehung von Dissoziationen reden. In meinen Augen gelten diese für alle psychose-artige Erfahrungen während einer posttraumatischen Belastungsstörung, auch in einer spirituellen Krise oder einem religiösen Wahn. ( Stichwort: Zerspringen der inneren Stimme nach seelischen Erschütterungen, auch bei mystischen Erfahrungen.)

Daran anschließend beschreibe ich den destruktiven Lernprozess, der zu einer multiplen Persönlichkeit führt und über die Entstehung von multiplen Systemen in einem multiplen System und zum Schluss will ich einige Bemerkungen machen über die Fähigkeit des menschlichen Geistes, sich von seiner „Programmierung“ zu distanzieren.

Die grundlegende Überzeugung im tibetischen Buddhismus, nämlich Erleuchtung in einem einzigen Leben erfahren zu können, hat keine andere Erfahrung zur Grundlage als die Perpetuierung einer ständigen spirituellen Krise oder, wie ich es schmerzhaft erfahren habe, eines Wahns, der in sich selbst nicht reflektiert werden kann, was ja kennzeichnend für Wahn ist, auch das habe ich schmerzhaft erfahren.

Die Methoden dieses Weges zur vermeintlichen Erleuchtung sind, geprägt durch eine archaische und mit Gewalt und Ängsten lebende Gesellschaft, Rituale, in denen Kultgegenstände und Bannsprüche benutzt werden, die für die tibetischen Lamas eine ganz andere Bedeutung haben als für uns, z.B. Mantren, denen wir eine friedliche, aus unseren Sehnsüchten heraus geprägte Bedeutung geben. Zumindest mir ist das so gegangen.

Die magische Welt dieser Kulte, ich nenne sie im folgenden destruktive Kulte, schließen Sexualmagie, Alchimie und die Aufopferung des weiblichen Prinzips ein; denn durch die Manipulation des weiblichen Eros soll eine universelle andropozentrische Macht erlangt werden.

„Anders als in C.G. Jungs Anima-Lehre geht es nicht um die Harmonisierung männlicher und weiblicher Teile innerhalb der eigenen Persönlichkeit .Es geht im tibetischen Tantrismus um die Überwindung und Unterjochung des weiblichen Prinzips unter das männliche. Zugespitzt gesagt: Die Aufopferung der äußeren Frau ist die Voraussetzung für die Entstehung der inneren Maha Mudra. „ (Bruno Waldvogel-Frei, S.26)

Man muss sich das so vorstellen: Der Lama imaginiert beim realen Sex oder nur durch vorgestellte gleiche Bewusstseins-Zustände mit einer realen Frau - diesen Weg habe ich erlebt und das ist so, als hätten sie Sex mit diesem Mann, und zwar ganz real, eine der Voraussetzungen für diese gleichen Bewusstseinszustände ist Phowa, ein geheimes Ritual - weibliche Energien. Durch die Imagination gleicher Bewußtseinzustände - hier der sexuellen Vereinigung - mit einer konkreten Frau werden deren weiblichen Energien frei, und so kann er ihr weibliche Prinzip beherrschen.

Dazu werden viele Frauen zur Liebe und Hingabe verführt; denn Ole Nydahl und auch alle tibetischen Lehrer, die als eine „hohe Inkarnation“ gelten, brauchen dies, um Macht zu kumulieren und „magische Kräfte“ zu entwickeln. Dazu an anderer Stelle mehr. Hier ist es wichtig zu wissen, dass er, um überhaupt solche Ziele entwickeln zu können, ein in sich gespaltener Mensch sein muss, der einer liebevollen, reflektierten Beziehung zu seiner lebendigen Partnerin das Einverleiben des Weiblichen in sich hinein vorzieht, um – in seiner Vorstellung – selbst als Mann und Frau, als Gott und Göttin zu herrschen, während die Frau aus der tantrischen Verbindung verschwindet, und zwar auf entsetzliche Weise, nämlich entweder durch realen Tod oder durch das Verschwinden ihrer Persönlichkeit, wie ich oben schon erwähnt habe. Ole Nydahl hat mich einmal öffentlich die enthauptete Königin genannt und dabei gelacht. Ich werde im Weiteren diesen Prozess der „Enthauptung“ gleichsetzen mit dem Prozess der Dissoziation; denn es ist genau dasselbe. Im Rahmen des Kalaschakra-Tantra, dem höchsten Tantra des tibetischen Buddhismus, existiert das so genannte Kurukulla-Ritual, dort soll magisch entweder die Verfügbarkeit von Sex mit den jüngsten und schönsten Frauen geregelt werden und, wenn sie nicht gefügig sind, gilt den Satz: „And your head may be pieces“. Das heißt, sie werden dann methodisch verrückt gemacht und im Wahn allein gelassen, wenn sie sich den Wünschen des „Yogis“ entziehen, und genau das habe ich erlebt. Ich will diese Methoden nun rational analysieren.

Dazu möchte ich zunächst weitermachen mit der Definition von Dissoziationen von Dr. Ullrich Gresch:

Von einer Dissoziation sprechen wir, wenn

In einem Individuum gleichzeitig zwei kognitive Prozesse ablaufen, von denen einer mit bewusster Beteiligung abläuft, während der/die andere/n sich automatisch und nicht willentlich gesteuert vollziehen.

Dieses mentale Phänomen ist die Basis der multiplen Persönlichkeitsstörung im Allgemeinen und der Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung im Besonderen, welche ja das Ziel im Ritual des tantrischen Frauenopfers ist. Darauf komme ich noch zurück. Gresch formuliert weiter, dass „ die Persönlichkeit eines traumatisierten Menschen sich nicht im Augenblick des Traumas, sondern erst durch einen LERNPROZESS, der sich an die Traumatisierung anschließt, spaltet“, die Basis hierfür ist die Dissoziation – ich möchte sie vor allem Angstabwehr nennen, die ja zunächst auch schützende Funktionen hat-, welche im Augenblick der Traumatisierung erfolgt.

Im tantrischen Buddhismus wird dieser Lernprozesss im Rahmen der destruktiven Rituale zielgerichtet gesteuert. EIN Merkmal eines traumatisierten Menschen ist die Spaltung zwischen Erwachsenen-und Kind-Ich, und Letzteres wird Zielscheibe der „Abrichtung“; denn über dieses Kind-Ich ist es auch bei Erwachsenen möglich, dass Unterbewusste durch Schrecken, Schmerz und Demütigung so abzurichten, dass, wenn ich über meine Erlebnisse rede, aus diesem wieder angstbesetzte Symptome auftauchen und ich sie wie real wahrnehme.

Ich nenne jetzt ein Beispiel für den „Lernprozess“, dem ich unterworfen war und der 1. eine Trance und 2. eine stark traumatisierte und dissoziierte Frau voraussetzte. In der Folge entwickelten sich Teilpersönlichkeiten, die nichts von ihrem jeweiligen Handeln wussten. Hätten mir Verwandte nicht später mein Verhalten geschildert, wüsste ich heute nicht, dass ich glaubte, mich zu unterhalten, obwohl ich weinte, lachte und immer wieder eine monotone Melodie sang. Hätte nicht eine Frau beim Osterkurs 2005 in Leverkusen Ole Nydahl dabei beobachtet, dass er sich sehr viel Zeit mit mir genommen hat, während ich so tief in Trance war und nicht bemerkte, überhaupt in seine Nähe gekommen zu sein, wüsste ich auch davon nichts; denn ich wachte erst aus der Trance auf, als er zu mir sagte: „Viel Glück“ und dabei lachte. Dem folgte eine zweite, so tief demütigende Begegnung im Wachbewusstsein, zu der mich eine innere Stimme aufforderte, mit der ich schon längst kommunizierte und die ich mit Ole Nydahl identifizierte. Das ist später noch einmal wichtig, wenn ich erkläre, wie die Gesetzmäßigkeiten einer Trance missbraucht werden konnten und wie es mir mehr und mehr gelang, mich selbst zu „deprogrammieren“. Niemand hätte sich zu der Zeit, in der ich schon längst Hilfe brauchte, vorstellen können, dass ich bereit war, ihn wieder zu sehen, obwohl er mich so gedemütigt und mit Schmerzen gequält hat. Dr. Gresch hat sein e-book „Geheime Fesseln-Missbrauch von Trance und Hypnosetechniken in Sekten und Geheimdiensten“ genannt, und diese geheimen Fesseln wirken, weil es im Zustand der beabsichtigten Programmierung noch gar nicht anders ging; denn es gab immer wieder Situationen, in denen ich mich gut fühlte und selbst eine therapeutische Intervention hätte damals keinen Erfolg gehabt. (Michaela Hubers Vortrag: Rituelle Gewalt, Definition erklärt diese psychischen Abhängigkeiten genau.) Hätte ich dann nicht den Leserbrief einer Frau gelesen, die von ihrem tibetischen Lehrer genau so missbraucht wurde wie ich, und die Analysen der Trimondis dazu –ein Zitat folgt später–, wäre ich möglicherweise nie in der Lage gewesen, meinen Zustand zu reflektieren. Ein Zitat von June Campell soll verdeutlichen, wie sie in einer realen Beziehung zu dem „erleuchteten“ Lehrer Kalu Rinpoche gedemütigt wurde, weil dies Aufschluss gibt über die Psychopathologie dieser Täter: „Ich sah mich mit Forderungen konfrontiert, in denen weder Achtung meinem Körper und meiner Person gegenüber zum Ausdruck kam, noch Rücksicht auf meine Gefühle genommen wurde. … Und irgendwann sah ich mich nicht mehr in der Lage, weiterhin eine Beziehung zu einer angesehenen Autoritätsperson aufrechtzuerhalten, die ständig meine Persönlichkeitsgrenzen verletzte und von mir bedingungslose Unterwerfung verlangte.“ Campbell, S. 166. Im übertragenen Sinne habe ich genau das Gleiche erlebt und erlebe es noch, kann mich allerdings inzwischen davon distanzieren.

Und nun will ich von Leonie, dem Trance–Medium von Pierre Janet, erzählen, ich assoziiere dann meine eigenen Erfahrungen dazu.

Leonie ist keine einheitliche Persönlichkeit und ihre abgespaltenen Persönlichkeitsanteile werden von anderen als unabhängige Persönlichkeiten empfunden. Das war und ist bei mir genau so; denn wenn mich jemand zuhause beobachten könnte, würde mich niemand erkennen als die, die vor Ihnen sitzt. Inzwischen gehe ich mit den Switches gelassen um, daher erfahre ich mich auch selbst wieder als mich selbst. Es sind vor allem Switches in den kindlichen Zustand, in den ich nach der Traumatisierung geraten bin.

Diese Teile existieren zwar im selben Körper, doch sie verfügen nicht über dieselbe Basis des Erinnerns und des Wissens. Das erlebe ich jeden Tag, da ich, obwohl ich viel lese und reflektiere, ich dann doch wieder dissoziiert bin und mich nicht erinnere. Heute weiß ich, dass in Trance es kaum möglich ist, etwas Neues zu lernen.

Es ist Außenstehenden möglich, einzelne Teile gezielt hervorzurufen und ihnen Aufträge zu erteilen. Das wurde und wird über Stimmen, die ich höre, ständig versucht, am Anfang gelang dies auch. Über Leonie schreibt Gresch, S. 68: “Die anderen Teile können sich später weder an den Befehl - so ist es mir in Leverkusen ergangen - noch an die Verwirklichung erinnern. Diese Unfähigkeit beruht nicht auf einem passiven Vorgang des Vergessens oder auf selektiver Wahrnehmung, sondern auf einem kreativen, wenngleich unbewussten Vorgang des Unbewussten, der sogar mit Halluzinationen verbunden sein kann.“ Davon kann ich ein Lied singen, schließlich sind diese für jemanden, der das nicht kannte, angstbesetzt und weiter traumatisierend.

Die gespaltene Persönlichkeit verfügt scheinbar über magische bzw. über paranormale Fähigkeiten, und um diese Fähigkeiten geht in den tibetischen Lehren. Ich zitiere jetzt aus dem Brief einer betroffenen Frau an die Trimondis, um das deutlich zu machen: „Da bin ich eine völlig andere gewesen. Sogyal Rinpoche benutzte mich als Mittler zu anderen Bereichen. Es ist meine Energie, dass ist mir jetzt, erst durch Ihr Buch, bewusst geworden. 1998 traf ich ihn 3x. Das ist nur möglich durch den Energieball, der meinen Willen, mein Ich, mein gesamtes Wesen okkupiert hat, denn ich wollte eigentlich nicht. Über die „Energiebälle“ nur soviel: Physiologisch erscheinen sie in dem Teil des Vorderhirns, in dem Entscheidungen getroffen werden. Es wird weiter unten noch darauf eingegangen. Diese scheinbar okkulten Fähigkeiten stehen im Zentrum des tibetischen Buddhismus und sind mit dem tantrischen Frauenopfer verbunden. Ole Nydahl hat, als ich in einem absolut desolaten Zustand war, in Leverkusen gesagt, er sei mit einer schönen, starken Frau durch den Raum geflogen. Ich kann ihm nur aus tiefsten Herzen eine Bauchlandung wünschen.

Voraussetzungen für solche tiefen Spaltungen sind Erlebnisse, bei denen sämtliche bekannten Coping-Strategien versagen. Wir wissen heute, dass bei solchem Stress das Großhirn abgeschaltet wird, weil die Amagdyla damit beschäftigt ist, dass Überleben zu sichern. Dies passiert im Modus Angriff und Verteidigung, schnelles Einteilen in Gut oder Böse, ganze Aktions- und Emotionssysteme entstehen, die so überwältigend sind, dass ich sie nicht mehr integrieren konnte. Es tauchen auf einmal Wahrnehmungen auf, die als magisch oder als psychotisch interpretiert werden können, aber erst, wenn wir darüber reflektieren können, nicht im Erleben selbst, es existiert automatisches Schreiben, wie ein Automat bewegt werden, aus dem Unterbewussten tauchen Gerüche, Gehörtes, Gesehenes auf und aus dem kollektiven Unterbewussten dass, was wir in unseren dissoziierten Zuständen kreativ umformulieren und für wahr halten. Gleichzeitig entstehen unintegrierte Aktionssysteme, die immer höhere Aktionstendenzen erzwingen und uns kaum zur Ruhe kommen lassen, zitiert nach Michaela Huber. Das und die damit verbundene Angst sind die Basis für die Entstehung von religiösem Wahn oder spiritueller Krise, gleichzeitig bedeutet das eine enorme Schwäche der Ich-Kräfte. Darauf komme ich noch zurück, wenn die Zeit überhaupt reicht.

Farben, Licht, Wesen – ich habe meine gemalt und konnte mich so von ihnen distanzieren – Nebelwabern, Schwarzes über meiner Haut und an andren Menschen oder Tieren sind Phänomene von entweder himmlischen Zuständen oder höllischer Angst – SYNÄSTHESIE ist ein gleichzeitiges Sehen von Gefühlen und Farben, was die Grundlage für hellseherisches Sehen ist und bei ganz kleinen Kindern immer auftaucht, erst später trennen sich die Sinne -, welche Drogen - Erfahrungen gleichen und letztendlich auch sind, da sich jetzt die körpereigenen Drogen im Ausnahmezustand befinden, Flash-backs und Intrusionen fabrizieren, die nur eines verhindern: die Integration des Erlebten ins präfrontale Hirn und, so paradox es klingt, erstmal zum Schutz des Ichs, was uns allerdings nicht bewusst wird. In diesem Zustand sind oder fühlen sich viele isoliert, da sie ihre Wahrnehmungswelt nicht kommunizieren können und dann folgen noch stärkere Halluzinationen, Ängste und nicht mehr kontrollierbare Aggressionen, wie sie auch von Gefangenen berichtet werden. Ulrike Meinhof erzählte nach Monaten in der Isolationshaft von ungeheuren Aggressionen und darüber, dass die Wände der Zelle sich auf sie zuzubewegen schienen.

Das wichtigste hierbei ist, und das habe ich in der Trauma-Therapie gelernt, keine Angst vor den Symptomen der Angst zu haben.

Prof. Sachsse von der Uni-Klinik beschreibt den Prozess der Traumatisierung und der durch die Phänomene andauernden Re-Traumatisierung als einen psychischen Vorgang mit physiologischen Folgen, es entsteht neben starkem Anstieg des Endorphin-und Cortisolspiegels ein erhöhtes Ausschütten von Endorphinen, was die körperliche Voraussetzung für Halluzinationen ist.

Sind die Dissoziationen durch körperliche, rituelle oder sexuelle Gewalt entstanden, und dass ist meine These, dann übernehmen die Phänomene durch das kreative Bearbeiten im Unbewussten die Aufgabe des Verdeckens der Tat und der Täter, weil die Erinnerung und die Vorstellung, dass gerade diese Menschen, denen wir vertraut haben, zu Tätern geworden sind, sehr schmerzhaft ist. Sie enthalten jedoch Täterintrojektionen oder, anders gesagt, Täterenergien, vor allem dann, wenn die Phänomene, seien es Stimmen, Bilder oder Schmerzen, beinhalten, Gewalt gegen uns oder andere zu richten. Und gleichzeitig – so ist es zumindest bei mir – liegen sie über den Sehnsüchten und positiven Ressourcen, die ich habe und kehren sie ins Negative. Und da das Unbewusste das wirkliche qualvolle Erleben vergessen will und im dissoziierten Zustand das Bewusste oft dem Unbewussten folgt, was durch die gewaltsame Zerstörung des Ich zu erklären ist, bleiben schließlich die Halluzinationen zurück und können in einer Therapie nur mühsam entschlüsselt werden.

Andersrum: Opfer übernehmen den unbewussten Wunsch des Täters nach Reinwaschen oder Verzeihen. Und wir wollen darüber natürlich selbst rein werden, weil wir unbewusst die Schuld für das uns Angetane übernehmen, was wir dann über das Verzeihen noch so schlimmer Gewalt zu werden hoffen. Das funktioniert automatisch auf der Ebene der Spiegelneuronen, kann ich jetzt nicht weiter erklären, hab ich aber erlebt. Das erklärt übrigens auch den hohen Anteil von Opfern von Gewalt, Demütigungen und Kränkungen in der esoterischen Szene auf beiden Seiten, auch bei Heiligen unserer Religionen.

Ich habe mich in diesem Zustand entweder als „heilig“ oder als wütend erlebt und wurde in diesen damals schon „Wahngefühlen“- missbraucht, da es das Kalashakra-Tantra, das höchste Tantra des tibetischen Buddhismus, erforderlich macht. Zitat: “Kundalini - und zwar die gewaltsame Öffnung der Kundalini einer Frau - ist eine der wichtigsten Methoden dafür (zur Erlangung von Erleuchtung). Sie macht sich die geläuterte Essenz des Körpers zunutze.“ Der Dalai Lama meint damit die unterworfene weibliche erotische Energie von Frauen, wie ich es oben beschrieben habe und die ich oft aus mir heraus fließen spüre, als „Mimikry“. Er sagt selber weiter: Damit diese „Läuterung“ gelingt, ist es notwendig, die innere Hitze zu entfachen, die so genannte „zornvolle Frau“. Dazu bedarf es einer GEFÄHRTIN, einer Frau des „Großen Siegels“. Dalai Lama, S. 190.

Da davon auszugehen ist, dass der Dalai Lama in dieses Ritual eingeweiht ist, wäre es doch mal interessant zu wissen, wie es seiner Gefährtin geht und warum er sie nie vorstellt.

Später empfand ich mich, aus den Mustern der Amagdyla heraus, als misstrauisch, manchmal missgünstig, kategorisch, zweifelnd und ohne die Möglichkeit, einen echten Kontakt zu Menschen herstellen zu können. Ich war in eine völlig fremde Welt hineingezogen worden und es war wirklich schwierig zu unterscheiden, was Täterintrojektion-oder Energie war oder meine eigene Persönlichkeit. Das ist inzwischen besser geworden, doch Empathie, die Lust auf Veränderung und lebendige Flexibilität gingen erstmal verloren, weil die innere Stimme und sämtliche integrierende Hirnfunktionen dissoziiert sind.

Ich möchte noch einmal auf Ullrich Gresch zurückkommen, der sehr reflektiert mit der Diagnose „Multiple Persönlichkeit“ umgeht.

Er unterscheidet zwischen einer unechten Form der multiplen Persönlichkeitsstörung, „die ein Selbstbild ist, das die innere Zerrissenheit der Betroffenen reflektiert. Es mag sein, dass dieser Mensch den einzelnen Gefühlszuständen, die diese Zerrissenheit reflektieren, eigene Namen gibt. Dieses Selbstbild, das zumeist ein Produkt von Suggestion und/oder Selbstsuggestion ist, sollte man nicht mit einer echten multiplen Persönlichkeitsstörung verwechseln. Diese zeichnet sich u.a. dadurch aus, das der Wechsel zwischen den Fragmentpersönlichkeiten auf Automatismen, nicht auf Stimmungen beruht. Und diese Automatismen entziehen sich der Kontrolle der Betroffenen.“ S. 70v ff

Gresch zitiert weiter den amerikanischen Bewusstseinsforscher und Philosophen Daniel C. Denett. Für den sei „erstaunlich, dass multiple Menschen die Furcht erregenden und verwirrenden Ereignisse in ihrer Kindheit überhaupt psychisch überlebt hätten. Dies sei viel erstaunlicher als der verzweifelte Versuch, ihre Grenzen neu zu ziehen, um sich selbst zu retten. „Sie kreieren eine Grenze, damit nicht sie den Horror erlebt haben: der Schrecken widerfuhr entweder niemandem oder einem anderen Selbst, dass seine Organisation bei einem Angriff besser aufrechterhalten konnte.“ S.73

„Wenn der Angreifer - hier Ole Nydahl- diese Kreation von Grenzen bewusst fördert und verstärkt, sprechen wir von Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung.“ S. 74

Ich werde jetzt über die Gesetzmäßigkeiten von Trance- und Hypnose sprechen: Ich habe ja erzählt, dass ich häufiger in tiefe Trance versetzt wurde. Was mir dabei suggeriert wurde, weiß ich nicht, daher nehme ich ein anderes Beispiel, um zu erklären, was Vorraussetzung und Resultat von Trancen- und Hypnosen sind.

Reima Kampan von der Uni Oulu in Finnland versuchte die Frage zu klären, ob eine multiple Persönlichkeit experimentell erzeugt werden könne. Von den 450 freiwilligen Probanden wurden diejenigen ausgewählt, die einen tiefen hypnotischen Trancezustand erreichen konnten. Dafür waren Kriterien das Erleben automatischen Verhaltens, die Altersregression sowie positive und negative Halluzinationen. 17 Prozent erfüllten diese Voraussetzung und wurden in einen tiefen Trance-Zustand versetzt. Sie erhielten Suggestionen zur Entwicklung multipler Persönlichkeiten. Die grundlegende Formel war: „ Du gehst jetzt in ein Alter vor deiner Geburt. Du bist jemand anderes, irgendwo anders.“ Das wurde häufig wiederholt, und zusätzlich die Information, das sei ganz normal und das nichts Geheimnisvolles geschehe.

Die Suggestion, in ein Alter vor der eigenen Geburt zurückzugehen, ist hochgradig dissoziativ, da das hypnotisierte Ich dem Hypnotiseur gehorchen und ein zwangsläufig eine neue Identität kreieren muss!!! Das entzaubert selbstverständlich alle Vorstellungen von Re-Inkarnations- und ähnlicher esoterischer Therapien. Sie wirken möglicherweise nur, weil das Unterbewusste Dinge an die Oberfläche bringen kann, die schon lange quälend waren, und dann loslassen kann.

Und hier ist die Kreativität in der tiefen Trance vergleichbar mit den Bewusstseinszuständen von dissoziierten Menschen nach schweren Traumata – die Dissoziation muss als Angstabwehr dienen und das Unbewusste das Erlebte kreativ „verkleiden“, weil sonst das bewusste Ich überfordert wäre.

Weiter mit dem Experiment. Auch hierbei entstehen Dissoziationen, und zwar AUTOMATISCH. Neben der Person mit dem hypnotischen Befehl entsteht SPONTAN eine zweite Person, die den ausgeführten hypnotischen Befehl nicht versteht, wenn sie dazu aufgefordert wird. Z.B. kann sie einen Text, den die Person in Trance auf einen hypnotischen Befehl hin geschrieben hat, nicht lesen. Beim Auflösen der Hypnose ist es dann selbstverständlich so, das die aufgewachte Person den Text lesen kann.

Diese beschriebene Triangulation der Persönlichkeit ist die Basis für die Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung.

Spannend daran ist, dass in dem Experiment der Person kein Text vorgegeben wurde, die Hauptsache war, die muskulären Aktivitäten des Schreibens zu starten – so passiert es mir, dass ich, wenn ich mich nur bewege, die Gesten und Mimik von Ole+Hannah Nydahl nachahme, wenn ich nur beginne, mich zu bewegen-, die mentalen Prozesse,- bei mir Erinnerungen an Gesehenes und Geschehenes- sorgen für sich selbst. Bewusst angewandt ist es eine destruktive Technik des Triggerns.

Das wird noch deutlicher in einem Experiment, welches ein Major der US-Armee bei einem Soldaten mit postraumatischem Stress durchführte – hier war sogar nur leichte Trance nötig aufgrund des Stresses, da ja schon durch das Trauma eine Dissoziation stattgefunden hatte-: „Sie wissen doch, jeder Mensch hat eine gute und eine böse Seite. Es ist so, als stünde ein Engel auf der einen und ein Teufel auf der anderen Seite. Haben Sie mich verstanden? Nun geben wir der bösen Seite einen Namen, wir werden sie Leo nennen. Und ich werde jetzt mit Leo sprechen. Nicht wahr, Leo, du kennst Dick ziemlich gut. Und immer wieder versuchst Du, ihn zu bösen Taten anzustiften, stimmts?“

Dieselbe Prozedur wurde mit der guten Seite wiederholt, die den Namen Frank erhielt. Nun treten automatisch zwei Fragmentpersönlichkeiten auf, die von Dick in der dritten Person sprechen und nicht unterschiedlicher hätten sein können. Leo versuchte, Dick zur Masturbation, zu heimlichen sexuellen Beziehungen, zur Lüge und zum Diebstahl zu überreden. Er lümmelte sich in einen Sessel, grinste sardonisch und redete in unwirschem Tonfall. Frank war offen, angepasst, zur Kooperation bereit, ein Ausbund an Tugend. Er ermahnte Dick, die Wahrheit zu sagen, ehrlich und loyal zu sein. Dick kannte Leo und Frank, aber die gute und die böse Teilpersönlichkeit verhielten sich wie Fremde zueinander und nahmen einander nur zur Kenntnis, wenn Leo die Pläne von Frank und umgekehrt durchkreuzen wollte.

Ich beschreibe dieses Experiment so ausführlich, weil hier deutlich wird, wie tief Persönlichkeitsspaltungen werden können, wenn postraumatischer Stress vorliegt. Diese Art des „Lernprozesses“ mit wiederholten Trance-Erfahrungen und zusätzlichem inneren und äußeren Stress war bei mir die Ursache für eine induzierte multiple Persönlichkeit, induziert durch Ole Nydahl und andere im Rahmen des rituellen Missbrauchs. Eine dauerhafte Spaltung der Persönlichkeit lässt sich allerdings nur erreichen, wenn es, nach Gresch, gelingt, eine so genannte unbewusste Isolation zu erzeugen. Darunter verstehen die Psychiater eine tiefe, intensivierte Hypnose, in der sie den Hypnotisanden posthypnotische Befehle eingeben.

Wenn Sie sich daran erinnern, welches Ziel das rituelle Frauenopfer im tibetischen Buddhismus hat, nämlich die Zerstörung der realen Frau mit ihren Erinnerungen, Gefühlen, ihrer Sexualität, ihres kreativen Ausdruck, ihrer gesamten Persönlichkeit, so bleibt zunächst eine Frau zurück, welche durch ihre Erfahrungen tief traumatisiert und gespalten ist und in Form von Flashbacks, ständig auftauchenden automatisierten Verhaltensweisen und anderen Phänomenen ständig retraumatisiert wird und mit den Täterintrojektionen umgehen muss. Was das innerhalb der Welt des tibetischen Buddhismus bedeutet, erklärt ein Zitat aus „Der Schatten des Dalai Lama“:

Dort macht der Adept auch „bösartige Weiber“ durch ein Feuer unschädlich: "Innerhalb eines Dreiecks führt man das Brandopfer durch. ... Hat man dies drei Tage lang vollbracht, auf die Frauen als Ziel gerichtet, dann kann man sie damit bannen, selbst bis in die Unendlichkeit dreier Äonen." (* Gäng, 225) Eine "brennende Frau" mit dem Namen Candali spielt bei den Kalachakra Initiationen eine so bedeutsame Rolle, dass wir ihr noch ein ganzes Kapitel widmen werden. In diesem Kontext gehen wir auch auf die "Entzündung der weiblichen Energie" ein, ein Zentralereignis auf dem sexualmagischen Einweihungsweg - natürlich nur für den männlichen Adepten - des Tantrismus.“

Walter v. Loucadu nennt in seinem Buch „Geister sind auch nur Menschen“ diese Introjektionen „einen psychischen Parasiten, der von dem Magier eingepflanzt wird, wobei der dann schaut, was passiert.“

In diesem Prozess fand eine weitere Prägung meines Unterbewussten statt, längst oder vielmehr gerade dann, als ich die Sekte verließ. Hätte ich nicht das Glück gehabt, durch Gespräche, Therapie und Literatur zum Thema meine Situation immer besser reflektieren zu können und auch die Schmerzen, die mir zugefügt wurden, besser integrieren zu können und dabei nicht mehr neu zu dissoziieren, wäre ich immer tiefer in die Spaltung geraten.

Ich konnte gar nicht erkennen, dass mein Bewusstsein triangulär aufgespalten war und hatte daher den Eindruck, von außen gesteuert zu sein, weil ich gar nicht wusste, wie mentale Prozesse ablaufen in Trance. Die Triangularität der in-Trance-Versetzten wird in Sekten dazu missbraucht, den spontan auftretenden Persönlichkeitsanteil mit dem Missbraucher zu identifizieren, der alles andere als ein Interesse daran hat, von anderen und von dem Opfer als Missbraucher erkannt zu werden.

Stellen Sie sich vor, in beiden angeführten Experimenten wäre die Trance nicht aufgelöst worden: Eine Hand schriebe immer noch automatisch und die spontan entstandene Person könnte nicht lesen, was geschrieben würde. Eine schreckliche Metapher für das Erleben von multiplen Persönlichkeiten. Doch auch das Beispiel von Dick, Leo und Frank beschreibt die Situation von Menschen, die dissoziiert sind und deren Zustand einer Psychose ähnelt, sehr genau.

Als nächstes will ich darstellen, wie Psychosen künstlich hergestellt werden.

Diesen Abschnitt zu schreiben fällt mir schwer, weil ich hier die Methoden zur Persönlichkeitsspaltung und die damit verbundenen Symptome beschreibe, wie ich sie selbst erlebt habe und immer noch erlebe.

Ich erinnere noch einmal daran, was nach einem schweren Trauma passiert: Dissoziation als Angstabwehr und in der Folge, vor allem bei wiederholter Traumatisierung eine Spaltung in Erwachsenen-Ich und Kind-Ich und daran anschließend, bei schon längst vorliegender postraumatischen Belastungsstörung, Lernprozess, in dem sich eine multiple Persönlichkeit entwickelt. Wenn dieser Prozess, wie bei mir, bewusst induziert wurde, handelt es sich um eine induzierte Persönlichkeitsspaltung. Wenn Sie sich daran erinnern, waren im Experiment der Oulu 17 Prozent der Probanden in der Lage, in einer tiefen hypnotischen Trance eine multiple Persönlichkeit zu entwickeln, die charakterisiert ist durch automatisches Verhalten, die Altersregression und positive und negative Halluzinationen. Diese Phänomene treten auf ohne Gewalteinwirkung oder destruktive Suggestion oder Selbstsuggestion.

Werden Trance-Techniken zur absichtlichen Persönlichkeitsspaltung eingesetzt und soll die Persönlichkeitsspaltung einen spezifischen Inhalt haben, auf ein bestimmtes Verhalten programmiert werden und andauern, geht es nicht ohne Gewalt. Und rituelle Gewalt habe ich erlebt.

Am besten beschreibe ich erstmal die Symptome, die ich entwickelt habe: Ich nehme rotes, grünes und pulsierendes weißes Licht in meinem Kopf wahr – genau da, wo das Entscheidungszentrum sitzt-, es liegen auf meinem Gesicht Angst einflössende Masken, entweder scheußliche tibetische Darstellungen, Teufelswesen, das knallrotes Gesicht von Ole Nydahl, Tierfiguren, zu denen ich sofort angstbesetzt assoziierte. Dann bin ich bisher vor Angst erstarrt, habe gleich wieder dissoziiert und die Trance wurde tiefer, auch die Grenzen zwischen den Persönlichkeitsanteilen. Desorientierende Geräusche traten auf, körperliche Wahrnehmungen, als berührte mich jemand, auch sexuell, und vor allem Schmerzen, und das in Situationen, in denen ich tue, was ich will. V. Loucadu hat mich darauf vorbereitet, dass es so sein würde, aber niemand kann vorher wissen, wie schmerzhaft der Prozess der Ablösung von destruktiven Kulten ist. Dann habe ich , wenn ich mich der Integration und der Reflektion des Erlebten nähere, Symptome wie Fingerklopfen, Blutgeschmack im Mund und höre Stimmen wie: Du gehörst uns, du gehörst mir, wenn du das tust, wärst du besser tot, I drive you crazy, ich muss dir jetzt leider sehr weh tun.“

Ich erlebe auch, dass ich kaum Luft bekomme und wie eingeschnürt bin, vor allem beim Sport, anders als früher, da hatte ich nur eine schlechte Kondition und war atemlos, das ist etwas ganz anderes.

Solche und ähnliche Erfahrungen führen zu folgenden psychischen Effekten:

„Ständige physische Schmerzen, Verwirrung, Depression, selbst zerstörerische und suizidale Tendenzen, Entfremdungsgefühle, Apathie, Hoffnungslosigkeit, Furcht vor Verlassenwerden und Zurückweisung, Panik, Terrorgefühle, Zwang zum Weglaufen, Eifersucht, Zweifel, Misstrauen, Wut, Gewaltbereitschaft, Immobilität, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Hunger, Appetitlosigkeit und das Verlangen nach Alkohol und Drogen.“ Gresch, S. 102

Nun will ich erklären, wie lang anhaltende, starke und wiederholt auftretende Schmerzen nicht nur weitere Spaltungen hervorrufen, sondern dazu führen, ein multiples System innerhalb eines multiplen Systems zu erzeugen. Erst mal ein Beispiel: Ich lag mit unvorstellbaren Kopfschmerzen im Bett und gleichzeitig legte sich ein Lächeln auf mein Gesicht, was ich als fremd empfand; denn mir ging es nur elend.

Ebenso wie traumatische Erfahrungen genutzt werden können, um eine multiple Persönlichkeit zu kreieren, können diese auch eingesetzt werden, ein multiples System innerhalb eines multiplen Systems zu erzeugen. Dabei ist die Bezeichnung „innerhalb“ nur bei äußerer Betrachtungsweise korrekt. Aus der Perspektive der Betroffenen koexistieren das ursprüngliche und das neu erzeugte System von Alter-Persönlichkeiten dicht neben einander in einem inneren Raum. Ein multiples Subsystem kann ein anderes mit Schmerzen bedrohen und bestrafen, indem es ein Flash-Back der erlebten Schmerzen aktiviert und das andere System zwingt, diese Schmerzen zu erleiden. Und das ist furchtbar.

Ein anderes Beispiel: Einmal habe ich während einer Therapie-Stunde erlebt, wie hinter meiner Stirn während der ganzen Zeit, in der ich über meine Erfahrungen mit dem tibetischen Buddhismus sprach, eine Stimme hörte, die das völlige Gegenteil erzählte.

Weiter mit Gresch: Die Opfer rituellen Missbrauchs werden einem kognitiven und imaginativen Training unterworfen. Ziel dieses Trainings ist es, den Betroffenen beizubringen, im Sinne der Täter über die Programmierung zu denken und sich entsprechend zu verhalten. Dabei erstreckt sich die Programmierung über Jahre mit endlosen Wiederholungen derselben Lektionen.

Ich sollte in diesem Lernprozess lernen, die innere Repräsentation meines Ichs aufzugeben zugunsten der inneren Repräsentationen der Täter und in ihrem Sinne wirken, auch mit ihrer Energie. Darüber hinaus sollte ich mich damit gut fühlen und die Täter sogar lieben und als meine Lehrer respektieren, selbst als mir Schmerzen zugefügt wurden, wenn ich nur versuchen wollte, mich arbeitslos zu melden, um meinen Lebensunterhalt zu sichern. Ich musste stehlen, um überhaupt etwas zu essen zu haben und war ständig davon bedroht, meine Wohnung zu verlieren.

Begleitet war dieser „Lernprozess“ durch weitere körperliche Symptome wie starke Beklemmungen, Erstickungsfurcht, Übelkeit, heftiger Schwindel, Erbrechen, Symptome wie nach einer schweren Gehirnerschütterung, extreme Vergesslichkeit, stark eingeschränktes Kurzeitgedächtnis und ein nur rudimentär vorhandenes Langzeitgedächtnis, welches ja die Inhalte eines Selbstbildes unserer Persönlichkeit birgt, dazu hatte ich oft das Gefühl, als griffe jemand mit einer eisernen Hand in meinen Kopf.

In allen meinen Erfahrungen findet sich das Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“, eine Konditionierung sowohl durch instrumentelles Lernen als auch Reiz-Reaktions-Lernen fand statt. Hierbei ist wichtig zu verstehen, dass „ wir Begriffe wie Reiz, Verhalten und Ereignis nicht nur auf der Ebene der direkt beobachtbaren Sachverhalte in der physikalischen Außenwelt, sondern auch auf mentale Prozesse wie Gedanken, Vorstellungsbilder, geistige Schemata, Pläne usw. beziehen.“ Gresch, S. 105

Nachdem ich erkannte, worauf ich mich eingelassen hatte mich natürlich überhaupt nicht mehr wohl fühlen konnte mit dem, was in meinen Gedanken, in meinem Körper und um mich herum existierte, entwickelte ich zunächst eine tiefe Angststörung und konnte z.B. kaum noch alleine im Dunkeln sein. Um mich herum tauchte ein waberndes Schwarz auf, so unheimlich, dass ich mich lange davor fürchtete. Heute kann ich hineinfassen ohne Angst, doch was hier so einfach klingt, war ein langer Lernprozess. Ich habe gelernt, mich den Reizen gegenüber nicht mehr hilflos zu fühlen, entspannter zu bleiben und damit besser zu leben. Wichtig war auch, mich kognitiv, normativ und emotional von den Tätern zu distanzieren, auch das klingt hier einfacher als es war.

Ich möchte schließen mit einigen Erfahrungen und Schlussfolgerungen aus der Arbeit mit rituell missbrauchten Menschen. Der kanadische Psychiater Colin Ross, Experte für multiple und rituell missbrauchte Menschen, sagt: „ Wenn mir eine Patientin erklärt, sie sei zu dumm oder zu hilflos, sich selbst zu deprogrammieren, analysiere ich den entscheidenden Irrtum hinter dieser Überzeugung, ich hebe hervor, dass niemals etwas durch den Schädel des Opfers eingeführt wurde. Die Programme wurden innerhalb des Schädels, durch das eigene Gehirn geschaffen, als Antwort auf die Worte und Taten des Programmierers. Der Programmierer kann nicht klüger sein als die Patientin, denn sie ist die Programmierung und ein Bewusstsein kann nichts schaffen, was intelligenter ist als es selbst.“

Kritisch anmerken möchte ich allerdings grundsätzlich, dass die Computermetapher für den menschlichen Gehirn zu vereinfachend für die Komplexität des selbstbewussten, reflektierenden Geistes ist, sie spiegelt diesen ohne Identität wieder.

„Die Bewusstseinskontrolleure sind verliebt in dieses Bild des identitätslosen Geistes und versuchen, ihre Opfer nach diesem Bilde zu formen, doch es gelingt ihnen nicht, was sie auch wissen. Daher wenden sie eine Methode an, die als das Verstecken des Persönlichkeitskerns bezeichnet werden kann. Dieses Verfahren hat den Zweck, das Opfer in eine Lage zu bringen, in dem es nur eine Wahl zu haben GLAUBT, nämlich jene, die Identität der Identitätslosigkeit anzunehmen.“ Gresch, S. 107

Und das Wichtigste, was all meine Erfahrungen der Deprogrammierung zusammenfasst, findet sich in der Schlussfolgerung Greschs: „Der selbstbewusste Geist kann sich von seinen Programmen distanzieren, und darum kann diese Distanzierung nicht selbst ein Programm sein. Sonst wäre der Geist nicht selbstbewusst!“ S.107 Das macht Mut und ist dennoch so schwer umzusetzen.

Daher ist es so wichtig, an die eigene Kraft zu glauben und sie dann auch zu erfahren, sich auf keine neu erlernten Programme von Hilflosigkeit einzulassen, was ganz besonders schwer ist, weil: wir brauchen Hilfe. Doch das wäre ein anderer Vortrag.

Von Marte-Micaela Riepe

Literaturliste

www.aufrecht.net/utu/trauma.html
„Was passiert bei einem Trauma“, Texte aus der Selbsthilfe

Antonia S. Byatt, Frauen, die pfeifen Insel 2006, ein wunderbares Buch über die Entstehung eines religiösen Wahns durch frühkindliches Trauma

June Campbell, Göttinen, Dakinis und ganz normale Frauen: Weibliche Identität im tibetischen Tantra , Theseus 1997

Dalai Lama,
Kalashakra Tantra ,
Herausgegeben von Jeffrey Hopkins, Theseus 2002

Dr. Hans Ullrich Gresch,
Unsichtbare Ketten- der Missbrauch von Hypnose und anderer Trance-Techniken durch Sekten und Geheimdienste, e-book

Michaela Huber, www.michaela-huber.com, Vorträge
Rituelle Gewalt, Definition

Umgang mit dem Bösen in der Psychotherapie

Ritueller Missbrauch:
Destruktive Kulte und ritueller Missbrauch unter http://www.samariterbaby.de/missbrauch/sexuellegewalt/rituellermissbrauch/index.php

Martin und Elke Kamphuis,
Buddhismus- Auf dem Weg zur Macht?
Christliche Verlagsanstalt, 3. Aufl. 2007

Walter v. Lucadou, M. Poser,
Geister sind auch nur Menschen-
Was steckt hinter okkulten Erlebnissen?
Herder 1997, erhältl. bei der parapsychologischen Beratungsstelle Freiburg
0761/77202

Trimondi,
Der Schatten des Dalai Lama, vergriffen

Bruno Waldvogel-Frei,
… und der Dalai Lama lächelt dazu, R. Brockhaus, 3. Aufl. 2008

Die Dalai Lamas

»Die Dalai Lamas werden von ihren Anhängern als fortgeschrittene Mahayana Bodhisattvas angesehen, mitfühlende Wesen, die sozusagen ihren eigenen Eintritt in das Nirvana zurückgestellt haben, um der leidenden Menschheit zu helfen. Sie sind demnach auf einem guten Wege zur Buddhaschaft, sie entwickeln Perfektion in ihrer Weisheit und ihrem Mitgefühl zum Wohle aller Wesen. Dies rechtertigt, in Form einer Doktrin, die soziopolitische Mitwirkung der Dalai Lamas, als Ausdruck des mitfühlenden Wunsches eines Bodhisattvas, anderen zu helfen.«

?Hier sollten wir zwei Dinge feststellen, die der Dalai Lama nicht ist: Erstens, er ist nicht in einem einfachen Sinne ein ?Gott-König?. Er mag eine Art König sein, aber er ist kein Gott für den Buddhismus. Zweitens, ist der Dalai Lama nicht das ?Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus? als Ganzes. Es gibt zahlreiche Traditionen im Buddhismus. Manche haben ein Oberhaupt benannt, andere nicht. Auch innerhalb Tibets gibt es mehrere Traditionen. Das Oberhaupt der Geluk Tradition ist der Abt des Ganden Klosters, als Nachfolger von Tsong kha pa, dem Begründer der Geluk Tradition im vierzehnten/fünfzehnten Jahrhundert.«

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
Clarke, P. B., Encyclopedia of New Religious Movements
(New York: Routledge, 2006), S. 136.

Regierungsverantwortung
der Dalai Lamas

?Nur wenige der 14 Dalai Lamas regierten Tibet und wenn, dann meist nur für einige wenige Jahre.?

(Brauen 2005:6)

»In der Realität dürften insgesamt kaum mehr als fünfundvierzig Jahre der uneingeschränkten Regierungsgewalt der Dalai Lamas zusammenkommen. Die Dalai Lamas sechs und neun bis zwölf regierten gar nicht, die letzten vier, weil keiner von ihnen das regierungsfähige Alter erreichte. Der siebte Dalai Lama regierte uneingeschränkt nur drei Jahre und der achte überhaupt nur widerwillig und auch das phasenweise nicht allein. Lediglich der fünfte und der dreizehnte Dalai Lama können eine nennenswerte Regieruagsbeteiligung oder Alleinregierung vorweisen. Zwischen 1750 und 1950 gab es nur achtunddreißig Jahre, in denen kein Regent regierte!«

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 182,
Universität Hamburg

Der Fünfte Dalai Lama,
Ngawang Lobsang Gyatso

Der Fünfte Dalai Lama, Ngawang Lobsang Gyatso

?Der fünfte Dalai Lama, der in der tibetischen Geschichte einfach ?Der Gro?e Fünfte? genannt wird, ist bekannt als der Führer, dem es 1642 gelang, Tibet nach einem grausamen Bürgerkrieg zu vereinigen. Die ?ra des fünften Dalai Lama (in etwa von seiner Einsetzung als Herrscher von Tibet bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, als seiner Regierung die Kontrolle über das Land zu entgleiten begann) gilt als pr?gender Zeitabschnitt bei der Herausbildung einer nationalen tibetischen Identit?t - eine Identit?t, die sich im Wesentlichen auf den Dalai Lama, den Potala-Palast der Dalai Lamas und die heiligen Tempel von Lhasa stützt. In dieser Zeit wandelte sich der Dalai Lama von einer Reinkarnation unter vielen, wie sie mit den verschiedenen buddhistischen Schulen assoziiert waren, zum wichtigsten Beschützer seines Landes. So bemerkte 1646 ein Schriftsteller, dass dank der guten Werke des fünften Dalai Lama ganz Tibet jetzt ?unter dem wohlwollenden Schutz eines wei?en Sonnenschirms zentriert? sei; und 1698 konstatierte ein anderer Schriftsteller, die Regierung des Dalai Lama diene dem Wohl Tibets ganz so wie ein Bodhisattva - der heilige Held des Mahayana Buddhismus - dem Wohl der gesamten Menschheit diene.?

Kurtis R. Schaeffer, »Der Fünfte Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatso«, in
DIE DALAI LAMAS: Tibets Reinkarnation des Bodhisattva Avalokite?vara,
ARNOLDSCHE Art Publishers,
Martin Brauen (Hrsg.), 2005, S. 65

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft I

?Gem?? der meisten Quellen war der [5.] Dalai Lama nach den Ma?st?ben seiner Zeit ein recht toleranter und gütiger Herrscher.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 136)

?Rückblickend erscheint Lobsang Gyatso, der ?Gro?e Fünfte?, dem Betrachter als überragende, allerdings auch als widersprüchliche Gestalt.?

Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini,
»Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama«,
O.W. Barth Verlag, 1997, S. 118

»Einmal an der Macht, zeigte er den anderen Schulen gegenüber beträchtliche Großzügigkeit. […] Ngawang Lobsang Gyatso wird von den Tibetern der ›Große Fünfte‹ genannt, und ohne jeden Zweifel war er ein ungewöhnlich kluger, willensstarker und doch gleichzeitig großmütiger Herrscher.«

Per Kvaerne, »Aufstieg und Untergang einer klösterlichen Tradition«, in:
Berchert, Heinz; Gombrich, Richard (Hrsg.):
»Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart«,
München 2000, S. 320

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft II

?Viele Tibeter gedenken insbesondere des V. Dalai Lama bis heute mit tiefer Ehrfurcht, die nicht allein religi?s, sondern mehr noch patriotisch begründet ist: Durch gro?es diplomatisches Geschick, allerdings auch durch nicht immer skrupul?sen Einsatz machtpolitischer und selbst milit?rischer Mittel gelang es Ngawang Lobzang Gyatso, dem ?Gro?en Fünften?, Tibet nach Jahrhunderten des Niedergangs wieder zu einen und in den Rang einer bedeutenden Regionalmacht zurückzuführen. Als erster Dalai Lama wurde er auch zum weltlichen Herrscher Tibets proklamiert. Unter seiner ?gide errang der Gelugpa-Orden endgültig die Vorherrschaft über die rivalisierenden lamaistischen Schulen, die teilweise durch blutigen Bürgerkrieg und inquisitorische Verfolgung unterworfen oder au?er Landes getrieben wurden.

Jedoch kehrte der Dalai Lama in seiner zweiten Lebenshälfte, nach Festigung seiner Macht und des tibetischen Staates, zu einer Politik der Mäßigung und Toleranz zurück, die seinem Charakter eher entsprach als die drastischen Maßnahmen, durch die er zur Herrschaft gelangte. Denn Ngawang Lobzang Gyatso war nicht nur ein Machtpolitiker und überragender Staatsmann, sondern ebenso ein spiritueller Meister mit ausgeprägter Neigung zu tantrischer Magie und lebhaftem Interesse auch an den Lehren anderer lamaistischer Orden. Zeitlebens empfing er, wie die meisten seiner Vorgänger, gebieterische Gesichte, die er gegen Ende seines Lebens in seinen ›Geheimen Visionen‹ niederlegte.«

(Golzio, Bandini 1997: 95)

Der Dreizehnte Dalai Lama,
Thubten Gyatso

Der Dreizehnte Dalai Lama, Thubten Gyatso

?Ein anderer, besonders wichtiger Dalai Lama war der Dreizehnte (1876-1933). Als starker Herrscher versuchte er, im Allgemeinen ohne Erfolg, Tibet zu modernisieren. ?Der gro?e Dreizehnte? nutzte den Vorteil des schwindenden Einflusses China im 1911 beginnenden Kollaps dessen Monarchie, um faktisch der vollst?ndigen nationalen Unabh?ngigkeit Tibets von China Geltung zu verschaffen. Ein Fakt, den die Tibeter von jeher als Tatsache erachtet haben.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

?Manche m?gen sich vielleicht fragen, wie die Herrschaft des Dalai Lama im Vergleich mit europ?ischen oder amerikanischen Regierungschefs einzusch?tzen ist. Doch ein solcher Vergleich w?re nicht gerecht, es sei denn, man geht mehrere hundert Jahre in der europ?ischen Geschichte zurück, als Europa sich in demselben Zustand feudaler Herrschaft befand, wie es in Tibet heutzutage der Fall ist. Ganz sicher w?ren die Tibeter nicht glücklich, wenn sie auf dieselbe Art regiert würden wie die Menschen in England; und man kann wahrscheinlich zu Recht behaupten, dass sie im Gro?en und Ganzen glücklicher sind als die V?lker Europas oder Amerikas unter ihren Regierungen. Mit der Zeit werden gro?e Ver?nderungen kommen; aber wenn sie nicht langsam vonstatten gehen und die Menschen nicht bereit sind, sich anzupassen, dann werden sie gro?e Unzufriedenheit verursachen. Unterdessen l?uft die allgemeine Verwaltung Tibets in geordneteren Bahnen als die Verwaltung Chinas; der tibetische Lebensstandard ist h?her als der chinesische oder indische; und der Status der Frauen ist in Tibet besser als in beiden genannten L?ndern.?

Sir Charles Bell, »Der Große Dreizehnte:
Das unbekannte Leben des XIII. Dalai Lama von Tibet«,
Bastei Lübbe, 2005, S. 546

Der Dreizehnte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft

?War der Dalai Lama im Gro?en und Ganzen ein guter Herrscher? Dies k?nnen wir mit Sicherheit bejahen, auf der geistlichen ebenso wie auf der weltlichen Seite. Was erstere betrifft, so hatte er die komplizierte Struktur des tibetischen Buddhismus schon als kleiner Junge mit ungeheurem Eifer studiert und eine au?ergew?hnliche Gelehrsamkeit erreicht. Er verlangte eine strengere Befolgung der m?nchischen Regeln, veranlasste die M?nche, ihren Studien weiter nachzugehen, bek?mpfte die Gier, Faulheit und Korruption unter ihnen und verminderte ihren Einfluss auf die Politik. So weit wie m?glich kümmerte er sich um die zahllosen religi?sen Bauwerke. In summa ist ganz sicher festzuhalten, dass er die Spiritualit?t des tibetischen Buddhismus vergr??ert hat.

Auf der weltlichen Seite stärkte er Recht und Gesetz, trat in engere Verbindung mit dem Volk, führte humanere Grundsätze in Verwaltung und Justiz ein und, wie oben bereits gesagt, verringerte die klösterliche Vorherrschaft in weltlichen Angelegenheiten. In der Hoffnung, damit einer chinesischen Invasion vorbeugen zu können, baute er gegen den Widerstand der Klöster eine Armee auf; vor seiner Herrschaft gab es praktisch keine Armee. In Anbetracht der sehr angespannten tibetischen Staatsfinanzen, des intensiven Widerstands der Klöster und anderer Schwierigkeiten hätte er kaum weiter gehen können, als er es tat.

Im Verlauf seiner Regierung beendete der Dalai Lama die chinesische Vorherrschaft in dem großen Teil Tibets, den er beherrschte, indem er chinesische Soldaten und Beamte daraus verbannte. Dieser Teil Tibets wurde zu einem vollkommen unabhängigen Königreich und blieb dies auch während der letzten 20 Jahre seines Lebens.«

Sir Charles Bell in (Bell 2005: 546-47)

Der Vierzehnte Dalai Lama,
Tenzin Gyatso

Der Vierzehnte Dalai Lama, Tenzin Gyatso

?Der jetzige vierzehnte Dalai Lama (Tenzin Gyatso) wurde 1935 geboren. Die Chinesen besetzten Tibet in den frühen 1950er Jahren, der Dalai Lama verlie? Tibet 1959. Er lebt jetzt als Flüchtling in Dharamsala, Nordindien, wo er der Tibetischen Regierung im Exil vorsteht. Als gelehrte und charismatische Pers?nlichkeit, hat er aktiv die Unabh?ngigkeit seines Landes von China vertreten. Durch seine h?ufigen Reisen, Belehrungen und Bücher macht er den Buddhismus bekannt, engagiert sich für den Weltfrieden sowie für die Erforschung von Buddhismus und Wissenschaft. Als Anwalt einer ?universellen Verantwortung und eines guten Herzens?, erhielt er den Nobelpreis im Jahre 1989.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

Moralische Legitimation
der Herrschaft Geistlicher

Für Sobisch ist die moralische Legitimation der Herrschaft Geistlicher ?außerordentlich zweifelhaft?. Er konstatiert:

?Es zeigte sich auch in Tibet, da? moralische Integrit?t nicht automatisch mit der Zugeh?rigkeit zu einer Gruppe von Menschen erlangt wird, sondern allein auf pers?nlichen Entscheidungen basiert. Vielleicht sind es ?hnliche überlegungen gewesen, die den derzeitigen, vierzehnten Dalai Lama dazu bewogen haben, mehrmals unmi?verst?ndlich zu erkl?ren, da? er bei einer Rückkehr in ein freies Tibet kein politische Amt mehr übernehmen werde. Dies ist, so meine ich, keine schlechte Nachricht. Denn dieser Dalai Lama hat bewiesen, da? man auch ohne ein international anerkanntes politisches Amt inne zu haben durch ein glaubhaft an ethischen Grunds?tzen ausgerichtetes beharrliches Wirken einen enormen Einfluss in der Welt ausüben kann.?

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 190,
Universität Hamburg