Die Wahrheit des tibetischen Buddhismus

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Sexuelle Skandale der Lamas und Rinpoches

über die Dalai Lamas

Bevor der Buddhismus in Tibet eingeführt wurde, hatten die Tibetaner "Bön" als Volksglauben gehabt. Bön verehrt Geister, Gespenster und Götter, um ihren Segen zu erhalten. Bön gehört also zu lokalen Volksglauben.

Während der chinesischen Tang Dynastie, führte der tibetische König Songtsän Gampo den Buddhismus in Tibet ein und machte ihn zur Staatsreligion. Der sogenannte "Buddhismus" ist aber tantrischer Buddhismus, der sich in der Spätzeit des indischen Buddhismus ausbreitet. Der tantrische Buddhismus wird auch "linkshändigen Pfad" genannt, weil er die tantrische sexuelle Praxis macht. Um zur tibetischen Kultur zu passen, wird der tantrische Buddhismus mit "Bön" gemischt. Er wird dann noch exzessiver wegen dessen Glaubens an Geister und Gespenster.

Der tantrische Meister Atiśa lehrte die tantrische Sex heimlich. Padmasambhava lehrte sie dann aber offen. Der tibetische Buddhismus weichte nicht nur von buddhistischen Lehren ab, sondern auch von buddhistischer Form. Der tibetische Buddhismus gehört nicht zum Buddhismus und muss "Lamaismus" genannt.

   
                  Magie, ein Erklärungsmodell

Magie, ein Erklärungsmodell

 
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Um die Ideologie, die hinter der Sexualmagie steht, zu verstehen, müssen wir uns mit den alten Wissenschaften der Hermetischen Philosophie beschäftigen. Für einen sexualmagisch arbeitenden Mann, einen sog. Tantrika, bilden sie die Theorie, an die er glaubt und die ihm, davon ist auszugehen, die Mittel in die Hände gibt, diese Theorie auch in die Praxis umzusetzen. Wie bereits erwähnt handelt es sich bei diesen Wissenschaften um die Magie, die Alchemie, sowie die Astrologie. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass es sich dabei nicht um Firlefanz oder unnützes Wissen von gestern handelt, sondern dass wir es hier mit tiefen Kenntnissen über die Zusammenhänge unserer Welt zu tun haben. Sie sind allerdings symbolisch verschleiert und für nicht Eingehweihte nur schwer zugänglich. Hinzu kommt, dass es Lehrer bedarf, um den Umgang mit diesen Wissenschaften richtig zu verstehen. Ich halte es für mehr als schwierig, Magie einfach an Hand von Büchern zu lernen, obwohl die einschlägige Literatur in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Der Inhalt dieser Wissenschaften geht weit über den niedergeschriebenen Rahmen hinaus. Weiter beinhalten sie eine andere Form des Denkens. In unserer wissenschaftlich ausgerichteten westlichen Welt haben wir gelernt causal zu denken, während die alten Wissenschaften analog denken und Begründungen für sie nicht von großem Interesse sind. Anhand des Beispiels des weiblichen Prinzips bilde ich einmal eine solche Analogiekette, um zu demonstrieren,  wie diese Wissenschaften denken.


Weibliches Prinzip analog Frau analog Wasser analog Aufnehmendes analog Passives analog Weiches analog Nahrung analog Vagina analog Magen analog Mond analog Silber. Diese Analogiekette kann mit dem entsprechenden Wissen noch um Vieles erweitert werden.

Wie auch bereits erwähnt, ist das alte Wissen im Osten wie im Westen gleich, nur die Gewänder, in denen sie erscheinn, unterscheiden sich. Wie ich gerade feststelle, dies im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gewänder tibetischer Lamas, die zu den Großmeistern der Magie zählen, sind andere, als die des westlichen Magiers, dem ich in die Hände gefallen bin, und dennoch tun sie alle das Gleiche. Auch ist Magie im Osten in einen religiösen Kontext eingebunden und damit durchaus auch öffentlich. Im Westen hingegen verschwand die Magie in Logen und Geheimbünden und war damit nur noch einigen Wenigen zugänglich. 

Magische Arbeit ist von ihrem Grundsatz her positiv und wurde im alten Ägypten zum Heilen benutzt. Ähnlich wie wir diese Vorgehensweisen heute noch im Schamanismus kennen, der z.Zt. immer populärer wird 

Aber es ist auch bekannt, dass ein Teil der Menschheit keineswegs Interesse daran hat und hatte, anderen Gutes zu tun und sich selbst zu reflektieren, denn dies ist ein anstrengender Weg, der eine gehörige Portion Disziplin verlangt. Über die Praktiken der Magie haben ebenso vor langer, langer Zeit Menschen ausfindig gemacht, dass man diese auch nutzen kann, um sich anderer Menschen zu bedienen, sie zu schädigen und für eigene Zwecke zu manipulieren. Darüber hinaus hat der Mensch in Erfahrung gebracht, dass dabei das Anzapfen und die Manipulation der Lebensenergie und damit der Sexualenergie eine ausschlaggebende Rolle spielt und für das eigene Wohlergehen von Vorteil ist. 

Östliche Lamas, Gurus, Swamis, Yogis, Tantra Meister etc. sind nichts anderes als Energievampire übelster Sorte, die ihr eigenes Wohlergehen und die praktische Durchführung ihrer nur als krank zu bezeichnenden religiösen Ideologie mit Hilfe weiblicher Energie für sich realisieren wollen. 

Um Magie und Sexualmagie etwas verständlicher zu machen, nehme ich Bilder zu Hilfe, die diese Wissenschaft und ihre positiven und negativen Auswirkungen etwas besser verdeutlichen. Bei der Betrachtung wird deutlich, dass der westliche und der östliche Weg vom Grundsatz her die gleichen sind. 

Ausgewählt habe ich die Bilder zweier verschiedener Tarots. Bilder verdeutlichen manchmal etwas klarer diese schwierig zu vermittelnden Welt. Das Tarot ist ebenfalls ein Einweihungsweg, der jedoch von nur sehr wenigen Menschen wirklich beherrscht wird. Auch wenn Tarotkarten legen schick ist, gehört ein enormes Wissen dazu, dieses Legesystem wirklich zu verstehen. 

Die erste Karte des großen Arcanum des Tarots ist der Magier, den man folgend abgebildet sieht. Es handelt sich hierbei um das Rider-Waite Tarot und ist somit die positive Darstellung  magischer Arbeit. Ich erkläre dem Leser die darauf ebgebildete Symbolik wie folgt:





Der Magier steht hinter einem Tisch, auf dem verschiedene Gegenstände liegen. Sein rechter Arm  deutet gen Himmel, der linke zur Erde. Damit wird auf ein wichtiges hermetisches Gesetz hingewiesen, welches in der Kurzformel viele als "wie oben so unten kennen" (Das Ding welches oben, ist gleich dem Ding welches unten und das Ding welches unten, ist gleich dem Ding welches oben, zu vereinen zu einem einzigen Ding). Es ist das sog. Analogiegesetz, das besagt, dass auf allen Ebenen, der materiellen, der mentalen und der spitituellen, die gleichen Gesetzmäßigkeiten herrschen. Ebenso besteht eine Analogie zwischen Materie und Universum. Der rechte Arm symbolisiert darüber hinaus das männliche Prinzip analog Geist analog Feuer analog Expansion, während der linke Arm das weibliche Prinzip analog Materie (mater=Mutter) analog Wasser analog Konzentration darstellt. Der Magier arbeitet grundsätzlich mit Energie und es ist seine Aufgabe, Energien sowohl nach oben, als auch nach unten zu leiten und somit einen Energieaustausch herzustellen. Darüber hinaus will er diese beiden Pole oder Dualitäten energetisch zu einem "einzigen Ding" vereinen, oder, wie ich im tibetischen Buddhismus öfters hörte, non - dual werden.

Über dem Kopf des Magiers befindet sich die Lemniskate, das Unendlichkeitszeichen. Vom Grunde her besteht sie aus zwei Kreisen, die jedoch nicht mehr getrennt, sondern vereint, was besagt, dass dieser Mensch nicht mehr polar ist. Sie ist das Zeichen dafür, dass die Polarität überwunden ist. Zugleich zeigt sie auch an, dass eine Überwindung der Polarität hier auf dieser Welt und damit in der Materie nur auf geistiger und spiritueller Ebene möglich ist.  Deswegen ist die Lemniskate in der Region des Kronenchakras dargestellt.

Das Stirnband markiert das Dritte Auge oder das sechste Chakra, ein Hinweis darauf, dass der Magier hellsichtig ist.

Es ist vielleicht etwas schwierig zu erkennen, aber der Gürtel ist eine Schlange, was einen Bezug zur Sexualität herstellt, denn das durch die Schlange tangierte Nabelchakra ist zuständig für die Emotionen. Die Sexualität ist jedoch gebändigt, sie liegt beruhigt auf dem Nabelchakra. Darüber hinaus ist die Farbe der Schlange lila, was erneut auf das Kronenchakra hinweist, das weltweit mit dieser Farbe symbolisiert ist. Lila ist die Farbe der Reinigung. Wir kennen dies aus der Katholischen Kirche, in der lila getragen und dekoriert wird, wenn es um Rituale der Buße geht. Es handelt sich also um ein von der Sexualität gereinigtes, bzw. sie beherrschendes Kronenchakra, das in der geistigen Welt Einheitserfahrungen macht, symbolisiert durch die Lemniskate.

Das Gewand des Magiers ist innen weiß. Dies dient als Synonym für den inneren Bereich des Menschen. Mit dieser Farbe nähern wir uns auch dem alchemistischen Bereich an. Mit dieser Farbe wird das Metall Silber analog Mond analog weibliches Prinzip analog Aufnehmendes dargestellt. Den Gegenpol bildet das rote Gewand, alchemistisch ist diese Farbe das Metall Gold analog Löwe analog männliches Prinzip analog Abgebendes. Alchemistisch kommt man zum Gold nur über das Silber. Klarer ausgedrückt, nur über das weibliche Prinzip des Aufnehmens und damit der inneren Wandlung, Arbeit und Reinigung kann man das wahre Gold, nämlich die Liebe, herstellen. Ich stelle diesen Satz ganz bewusst farblich heraus, da es sich um einen alchemistischen Prozess handelt, der in der schwarzen Magie oder Sexualmagie pervertiert und auf's Abscheulichste missbraucht wird. Später in einem anderen Post werde ich darauf zurück kommen und der Missbrauch wird verständlich werden. Der Leser kann sich sicherlich schon denken, dass es in der Sexualmagie um einen Gebrauch des weiblichen Prinzips über die äußere Form dieses Prinzips, nämlich die Frau, geht.                     

Der Tisch ist ein Symbol für Materie. Der Magier arbeitet mit der Materie und vermittelt zwischen den Energien. Dafür liegen die vier Elemente auf dem Tisch. Das Schwert analog Luft analog mentales Prinzip (schneidender Verstand) analog männliches Prinzip. Das Pentakel analog Erde analog materielles Prinzip analog weibliches Prinzip. Der Stab analog Feuer analog ätherisches Prinzip analog männliches Prinzip. Der Kelch analog Wasser analog seelisches Prinzip analog weibliches Prinzip. Die ElementeLuft und Feuer sind immer männlich gepolt, Erde und Wasser sind immer weiblich gepolt.

Der Magier ist umkränzt von Rosen und Lilien. Die Rose ist das erhöhte, also das bereits auf eine höhere Bewusstseinsebene transformierte, Symbol des männlichen Prinzips, die Lilie das des weiblichen Prinzips. Die Rose bildet darüber hinaus eine Analogie zum Löwen. Der rote Löwe (wir erinnern uns, rot ist die Farbe des Goldes in der Alchemie) ist ein Symbol für den Stein der Weisen, wobei es sich um ein rotes Pulver handeln soll, das alles, was es berührt, veredeln soll, also in Gold verwandeln soll. 

Das Gesicht des Magiers trägt androgyne Züge. Dies ist auch ein Hinweis darauf, dass es keinen männlichen und weiblichen Pol mehr gibt, sondern, dass die beiden Pole, wenn man so will, in einem neuen, beide Pole verinnerlichten Zustand, münden. Dies unter der Voraussetzung, dass das Werk sauber vollbracht ist.

Ein kurzes Resumée besagt, in der Magie geht es um die Wandlung vom Ego hin zum Selbst.

Die oben beschriebene Symbolik erzählt einen Prozess, den der Magier in sich selbst durchführt. Er vermittelt zwischen den Energien zur Veredlung und damit zur Herstellung von Gold aus Silber analog Liebe aus Aufnehmen.

 
In der Sexualmagie vermittelt der Magier zwischen seinen und den Energien eines anderen Menschen zwecks Absorbtion und Missbrauch des Anderen.

Im folgenden Post mache ich eine ähnliche Analyse anhand eines Bildes zur Sexualmagie. Ganz spannend wie ich finde; vielleicht haben Sie Lust weiter zu lesen.



Die Dalai Lamas

»Die Dalai Lamas werden von ihren Anhängern als fortgeschrittene Mahayana Bodhisattvas angesehen, mitfühlende Wesen, die sozusagen ihren eigenen Eintritt in das Nirvana zurückgestellt haben, um der leidenden Menschheit zu helfen. Sie sind demnach auf einem guten Wege zur Buddhaschaft, sie entwickeln Perfektion in ihrer Weisheit und ihrem Mitgefühl zum Wohle aller Wesen. Dies rechtertigt, in Form einer Doktrin, die soziopolitische Mitwirkung der Dalai Lamas, als Ausdruck des mitfühlenden Wunsches eines Bodhisattvas, anderen zu helfen.«

?Hier sollten wir zwei Dinge feststellen, die der Dalai Lama nicht ist: Erstens, er ist nicht in einem einfachen Sinne ein ?Gott-König?. Er mag eine Art König sein, aber er ist kein Gott für den Buddhismus. Zweitens, ist der Dalai Lama nicht das ?Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus? als Ganzes. Es gibt zahlreiche Traditionen im Buddhismus. Manche haben ein Oberhaupt benannt, andere nicht. Auch innerhalb Tibets gibt es mehrere Traditionen. Das Oberhaupt der Geluk Tradition ist der Abt des Ganden Klosters, als Nachfolger von Tsong kha pa, dem Begründer der Geluk Tradition im vierzehnten/fünfzehnten Jahrhundert.«

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
Clarke, P. B., Encyclopedia of New Religious Movements
(New York: Routledge, 2006), S. 136.

Regierungsverantwortung
der Dalai Lamas

?Nur wenige der 14 Dalai Lamas regierten Tibet und wenn, dann meist nur für einige wenige Jahre.?

(Brauen 2005:6)

»In der Realität dürften insgesamt kaum mehr als fünfundvierzig Jahre der uneingeschränkten Regierungsgewalt der Dalai Lamas zusammenkommen. Die Dalai Lamas sechs und neun bis zwölf regierten gar nicht, die letzten vier, weil keiner von ihnen das regierungsfähige Alter erreichte. Der siebte Dalai Lama regierte uneingeschränkt nur drei Jahre und der achte überhaupt nur widerwillig und auch das phasenweise nicht allein. Lediglich der fünfte und der dreizehnte Dalai Lama können eine nennenswerte Regieruagsbeteiligung oder Alleinregierung vorweisen. Zwischen 1750 und 1950 gab es nur achtunddreißig Jahre, in denen kein Regent regierte!«

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 182,
Universität Hamburg

Der Fünfte Dalai Lama,
Ngawang Lobsang Gyatso

Der Fünfte Dalai Lama, Ngawang Lobsang Gyatso

?Der fünfte Dalai Lama, der in der tibetischen Geschichte einfach ?Der Gro?e Fünfte? genannt wird, ist bekannt als der Führer, dem es 1642 gelang, Tibet nach einem grausamen Bürgerkrieg zu vereinigen. Die ?ra des fünften Dalai Lama (in etwa von seiner Einsetzung als Herrscher von Tibet bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, als seiner Regierung die Kontrolle über das Land zu entgleiten begann) gilt als pr?gender Zeitabschnitt bei der Herausbildung einer nationalen tibetischen Identit?t - eine Identit?t, die sich im Wesentlichen auf den Dalai Lama, den Potala-Palast der Dalai Lamas und die heiligen Tempel von Lhasa stützt. In dieser Zeit wandelte sich der Dalai Lama von einer Reinkarnation unter vielen, wie sie mit den verschiedenen buddhistischen Schulen assoziiert waren, zum wichtigsten Beschützer seines Landes. So bemerkte 1646 ein Schriftsteller, dass dank der guten Werke des fünften Dalai Lama ganz Tibet jetzt ?unter dem wohlwollenden Schutz eines wei?en Sonnenschirms zentriert? sei; und 1698 konstatierte ein anderer Schriftsteller, die Regierung des Dalai Lama diene dem Wohl Tibets ganz so wie ein Bodhisattva - der heilige Held des Mahayana Buddhismus - dem Wohl der gesamten Menschheit diene.?

Kurtis R. Schaeffer, »Der Fünfte Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatso«, in
DIE DALAI LAMAS: Tibets Reinkarnation des Bodhisattva Avalokite?vara,
ARNOLDSCHE Art Publishers,
Martin Brauen (Hrsg.), 2005, S. 65

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft I

?Gem?? der meisten Quellen war der [5.] Dalai Lama nach den Ma?st?ben seiner Zeit ein recht toleranter und gütiger Herrscher.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 136)

?Rückblickend erscheint Lobsang Gyatso, der ?Gro?e Fünfte?, dem Betrachter als überragende, allerdings auch als widersprüchliche Gestalt.?

Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini,
»Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama«,
O.W. Barth Verlag, 1997, S. 118

»Einmal an der Macht, zeigte er den anderen Schulen gegenüber beträchtliche Großzügigkeit. […] Ngawang Lobsang Gyatso wird von den Tibetern der ›Große Fünfte‹ genannt, und ohne jeden Zweifel war er ein ungewöhnlich kluger, willensstarker und doch gleichzeitig großmütiger Herrscher.«

Per Kvaerne, »Aufstieg und Untergang einer klösterlichen Tradition«, in:
Berchert, Heinz; Gombrich, Richard (Hrsg.):
»Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart«,
München 2000, S. 320

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft II

?Viele Tibeter gedenken insbesondere des V. Dalai Lama bis heute mit tiefer Ehrfurcht, die nicht allein religi?s, sondern mehr noch patriotisch begründet ist: Durch gro?es diplomatisches Geschick, allerdings auch durch nicht immer skrupul?sen Einsatz machtpolitischer und selbst milit?rischer Mittel gelang es Ngawang Lobzang Gyatso, dem ?Gro?en Fünften?, Tibet nach Jahrhunderten des Niedergangs wieder zu einen und in den Rang einer bedeutenden Regionalmacht zurückzuführen. Als erster Dalai Lama wurde er auch zum weltlichen Herrscher Tibets proklamiert. Unter seiner ?gide errang der Gelugpa-Orden endgültig die Vorherrschaft über die rivalisierenden lamaistischen Schulen, die teilweise durch blutigen Bürgerkrieg und inquisitorische Verfolgung unterworfen oder au?er Landes getrieben wurden.

Jedoch kehrte der Dalai Lama in seiner zweiten Lebenshälfte, nach Festigung seiner Macht und des tibetischen Staates, zu einer Politik der Mäßigung und Toleranz zurück, die seinem Charakter eher entsprach als die drastischen Maßnahmen, durch die er zur Herrschaft gelangte. Denn Ngawang Lobzang Gyatso war nicht nur ein Machtpolitiker und überragender Staatsmann, sondern ebenso ein spiritueller Meister mit ausgeprägter Neigung zu tantrischer Magie und lebhaftem Interesse auch an den Lehren anderer lamaistischer Orden. Zeitlebens empfing er, wie die meisten seiner Vorgänger, gebieterische Gesichte, die er gegen Ende seines Lebens in seinen ›Geheimen Visionen‹ niederlegte.«

(Golzio, Bandini 1997: 95)

Der Dreizehnte Dalai Lama,
Thubten Gyatso

Der Dreizehnte Dalai Lama, Thubten Gyatso

?Ein anderer, besonders wichtiger Dalai Lama war der Dreizehnte (1876-1933). Als starker Herrscher versuchte er, im Allgemeinen ohne Erfolg, Tibet zu modernisieren. ?Der gro?e Dreizehnte? nutzte den Vorteil des schwindenden Einflusses China im 1911 beginnenden Kollaps dessen Monarchie, um faktisch der vollst?ndigen nationalen Unabh?ngigkeit Tibets von China Geltung zu verschaffen. Ein Fakt, den die Tibeter von jeher als Tatsache erachtet haben.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

?Manche m?gen sich vielleicht fragen, wie die Herrschaft des Dalai Lama im Vergleich mit europ?ischen oder amerikanischen Regierungschefs einzusch?tzen ist. Doch ein solcher Vergleich w?re nicht gerecht, es sei denn, man geht mehrere hundert Jahre in der europ?ischen Geschichte zurück, als Europa sich in demselben Zustand feudaler Herrschaft befand, wie es in Tibet heutzutage der Fall ist. Ganz sicher w?ren die Tibeter nicht glücklich, wenn sie auf dieselbe Art regiert würden wie die Menschen in England; und man kann wahrscheinlich zu Recht behaupten, dass sie im Gro?en und Ganzen glücklicher sind als die V?lker Europas oder Amerikas unter ihren Regierungen. Mit der Zeit werden gro?e Ver?nderungen kommen; aber wenn sie nicht langsam vonstatten gehen und die Menschen nicht bereit sind, sich anzupassen, dann werden sie gro?e Unzufriedenheit verursachen. Unterdessen l?uft die allgemeine Verwaltung Tibets in geordneteren Bahnen als die Verwaltung Chinas; der tibetische Lebensstandard ist h?her als der chinesische oder indische; und der Status der Frauen ist in Tibet besser als in beiden genannten L?ndern.?

Sir Charles Bell, »Der Große Dreizehnte:
Das unbekannte Leben des XIII. Dalai Lama von Tibet«,
Bastei Lübbe, 2005, S. 546

Der Dreizehnte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft

?War der Dalai Lama im Gro?en und Ganzen ein guter Herrscher? Dies k?nnen wir mit Sicherheit bejahen, auf der geistlichen ebenso wie auf der weltlichen Seite. Was erstere betrifft, so hatte er die komplizierte Struktur des tibetischen Buddhismus schon als kleiner Junge mit ungeheurem Eifer studiert und eine au?ergew?hnliche Gelehrsamkeit erreicht. Er verlangte eine strengere Befolgung der m?nchischen Regeln, veranlasste die M?nche, ihren Studien weiter nachzugehen, bek?mpfte die Gier, Faulheit und Korruption unter ihnen und verminderte ihren Einfluss auf die Politik. So weit wie m?glich kümmerte er sich um die zahllosen religi?sen Bauwerke. In summa ist ganz sicher festzuhalten, dass er die Spiritualit?t des tibetischen Buddhismus vergr??ert hat.

Auf der weltlichen Seite stärkte er Recht und Gesetz, trat in engere Verbindung mit dem Volk, führte humanere Grundsätze in Verwaltung und Justiz ein und, wie oben bereits gesagt, verringerte die klösterliche Vorherrschaft in weltlichen Angelegenheiten. In der Hoffnung, damit einer chinesischen Invasion vorbeugen zu können, baute er gegen den Widerstand der Klöster eine Armee auf; vor seiner Herrschaft gab es praktisch keine Armee. In Anbetracht der sehr angespannten tibetischen Staatsfinanzen, des intensiven Widerstands der Klöster und anderer Schwierigkeiten hätte er kaum weiter gehen können, als er es tat.

Im Verlauf seiner Regierung beendete der Dalai Lama die chinesische Vorherrschaft in dem großen Teil Tibets, den er beherrschte, indem er chinesische Soldaten und Beamte daraus verbannte. Dieser Teil Tibets wurde zu einem vollkommen unabhängigen Königreich und blieb dies auch während der letzten 20 Jahre seines Lebens.«

Sir Charles Bell in (Bell 2005: 546-47)

Der Vierzehnte Dalai Lama,
Tenzin Gyatso

Der Vierzehnte Dalai Lama, Tenzin Gyatso

?Der jetzige vierzehnte Dalai Lama (Tenzin Gyatso) wurde 1935 geboren. Die Chinesen besetzten Tibet in den frühen 1950er Jahren, der Dalai Lama verlie? Tibet 1959. Er lebt jetzt als Flüchtling in Dharamsala, Nordindien, wo er der Tibetischen Regierung im Exil vorsteht. Als gelehrte und charismatische Pers?nlichkeit, hat er aktiv die Unabh?ngigkeit seines Landes von China vertreten. Durch seine h?ufigen Reisen, Belehrungen und Bücher macht er den Buddhismus bekannt, engagiert sich für den Weltfrieden sowie für die Erforschung von Buddhismus und Wissenschaft. Als Anwalt einer ?universellen Verantwortung und eines guten Herzens?, erhielt er den Nobelpreis im Jahre 1989.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

Moralische Legitimation
der Herrschaft Geistlicher

Für Sobisch ist die moralische Legitimation der Herrschaft Geistlicher ?außerordentlich zweifelhaft?. Er konstatiert:

?Es zeigte sich auch in Tibet, da? moralische Integrit?t nicht automatisch mit der Zugeh?rigkeit zu einer Gruppe von Menschen erlangt wird, sondern allein auf pers?nlichen Entscheidungen basiert. Vielleicht sind es ?hnliche überlegungen gewesen, die den derzeitigen, vierzehnten Dalai Lama dazu bewogen haben, mehrmals unmi?verst?ndlich zu erkl?ren, da? er bei einer Rückkehr in ein freies Tibet kein politische Amt mehr übernehmen werde. Dies ist, so meine ich, keine schlechte Nachricht. Denn dieser Dalai Lama hat bewiesen, da? man auch ohne ein international anerkanntes politisches Amt inne zu haben durch ein glaubhaft an ethischen Grunds?tzen ausgerichtetes beharrliches Wirken einen enormen Einfluss in der Welt ausüben kann.?

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 190,
Universität Hamburg